Kategorien
Namibia

Namibia zu Corona-Zeiten

Was tun, wenn die Welt geschlossen ist???

In der nervenaufreibenden Zeit mit Covid 19, wo Reisen ein unschönes Image bekam, wurde meine Sehnsucht nach der Weite der Welt, nach der Andersartigkeit, nach Abenteuer und Abschalten, fremden Menschen zu begegnen und danach, schöne Fotos zu machen, so unbändig, dass es fast weh tat.

Traurig mussten wir mit ansehen, wie sich eins ums andere Urlaubsziel zerschlug, aber die wertvollsten Wochen des Jahres im frühen Winter im Deutschen Nebelgrau schier eingesperrt zu Hause absitzen??? Nein, da muss es eine andere Lösung geben!!!

Je näher es auf unseren Urlaubsbeginn zuging, desto klarer zeichnete sich ab, dass Namibia eine Option wäre. Die Fallzahlen extrem niedrig, ein geordnetes Land mit ordentlicher Infrastruktur und vor allem ohne Reisewarnung… Und die Regierung dort hatte sich gerade entschieden, negativ getestete Touristen weitestgehend auflagenfrei ins Land zu lassen.

„Wenn uns einer ehrlich sagt, ob es Sinn machen könnte, jetzt nach Namibia zu reisen, dann ist es Frau Schirmer“, sagte ich zu meinem Mann. Hatte sie uns doch vor zwölf Jahren engelsgeduldig zur Seite gestanden, als wir uns den lang gehegten Traum, Südafrika mit unseren Kindern mit dem Mietwagen zu besuchen, erfüllen wollten; uns Fernreisegreenhorns damals aber täglich neue Bedenken aller Art und Güte plagten. Es wurde eine Traumreise, die wir nie vergessen werden.

Dank Frau Schirmers guten Kontakten nach Namibia haben wir es auch diesmal gemeinsam geschafft, für fast alles, was schief gehen könnte, einen „Plan B“ zu stricken, so dass wir uns 5 Tage vor Abreise endgültig und mit einem guten Gefühl für eine Buchung entschieden.

Als wir am zweiten Tag in der Weite und Wärme Namibias in einer traumhaften Lodge die Tiere vorbeiziehen sahen, wussten wir, dass dies eine der besten Entscheidungen war, die wir je im Leben getroffen haben. Abgefallen aller Stress, die Sorgen, die Fassungslosigkeit und Wut über das, was unseren Alltag seit Monaten bestimmt… Einfach nur „da sein“, einfach nur „Mensch sein“. Die Magie des südlichen Afrikas hat uns in kürzester Zeit erfasst.

AHA begleitete uns natürlich trotzdem, jedoch ein bisschen unaufgeregter als derzeit in Deutschland. Wo Abstand nicht gut möglich war, wurden Masken getragen, öfter Fieber gemessen und die- meist fußbetriebenen- Desinfektionssprüher waren allgegenwärtig. Die Menschen achten vor allem bei Gästen respektvoll auf Abstand, wobei das Land natürlich so weitläufig und leer ist, dass man sich auf einer „Tour de Natur“ schon sehr anstrengen müsste, sich anzustecken.

Ein Argument, genau jetzt nach Namibia zu reisen, ist, dass Touristen selten, aber sehr willkommen sind. Wenn man im Etosha Park einen Löwen, der eine Hyäne im Maul hat, ganz alleine in aller Ruhe betrachten kann, ist das schon ein besonderes Geschenk. In den Lodges und Farmen waren nur wenige Zimmer belegt und entsprechend intensiv waren oft die Kontakte und das Miteinander.

Wir können nur jedem, dem es irgendwie möglich ist, raten, sofort seinen Koffer hervorzuholen und eine Reise nach Namibia zu starten. Solch eine Chance, gerade in dieser schwierigen Zeit, ist unbezahlbar und gibt so viel Kraft, Ruhe und Zuversicht.

Wir haben uns bei Freunden und Kollegen meist nicht beliebt gemacht, als wir von unserer Reiseentscheidung sprachen, aber wenn man im Flugzeug nur mit frisch getesteten Menschen sitzt, ein Land mit einer 7-Tage Inzidenz von der wir hier nur träumen können bereist, welches eines der am wenigsten dicht besiedelten Ländern der Erde ist, die Temperaturen sich um die 30 Grad bewegen und sich alles draußen abspielt und man die Sicherheit eines tollen Reiseveranstalters im Rücken hat, mussten auch die größten Kritiker zugeben, dass wir, wären wir hier geblieben und nur zum Einkaufen vor die Türe gegangen, ein höheres Risiko gehabt hätten. Wenn man sich dazu noch bewusst macht, dass der fehlende Tourismus die Menschen in Namibia tatsächlich hungern lässt, ist es auch aus dieser Perspektive die beste Entscheidung, JETZT nach Namibia zu reisen.

Photo by Eelco Böhtlingk on Unsplash